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Capri-Register-Austria

Die Geschichte des Capri
Ford Capri MK I - Der Anfang

Baujahre 1969-1973, Produktion 784.000 Stück aus deutscher Produktion.
Werke: Köln und Halewood (GB)

Ford Capri MKI
Ford Capri MK I

Karosserievarianten: zweitüriges Coupe und Deutsch-Cabrio

In der Bonner Beethoven-Halle stellt Ford am 21. Januar 1969 den unter der Designleitung von Uwe Bahnsen entstandenen Capri vor. Ermutigt vom Erfolg des amerikanischen Mustangs hatten sich die Designer ans Werk gemacht, nach dem identischen Grundkonzept (lange Haube, kurzes Heck) ein erschwingliches Sport-Coupé (Codename 'Colt') mit vier Sitzen für Europa auf den Markt zu bringen. Hauptmerkmale waren die lange Motorhaube, das kurze Heck und die tiefe Sitzposition. Die Nachfrage für weniger praktische, dafür sportlich gestylte Wagen war derart überwältigend, daß dem Trendsetter ganze Scharen von Coupes folgten, deren Karosserie nicht von einer Limousine abgeleitet war: Manta, Celica, Renault 15/17, Scirocco. So tief wie im Capri saß man aber nirgends. Mit Schaumstoffsitzen betrat man mutig Neuland. "Knüppelschaltung" natürlich, was 1969 keineswegs die Norm war. Auch Zahnstangenlenkung war noch nicht üblich. "Das Auto, das Sie sich schon immer gewünscht haben", hieß die erste Werbebotschaft und den Preis brauchte man nicht kleinzudrucken. Fords Marketingabteilung machte Nägel mit Köpfen. Innovation nicht nur beim Karosseriekonzept, sondern auch beim Abdecken breitester Segmente. "Das Auto nach Maß", vom 1300 bis zum 2300 war von Anfang an alles möglich, und zwar in verschiedensten Ausrüstungsstufen. Den Capri gab es von Beginn an mit einer Fülle von Motorvarianten, die schnell bis in den sportlichen Bereich hinaufreichten.

Der Neuling spaltet Käuferschaft wie Motorjournalisten sofort in zwei Lager. Denn die Hinterradaufhängung ist als Starrachse konzipiert, und Ford fixiert sie unverfroren an antiquierten Blattfedern. Das ist für die schreibende Zunft und für viele Autofans Grund genug, den Kölner, der in den ersten Jahren auch ein Halewooder ist, nicht ernst zu nehmen. Dieser Makel hindert allerdings jährlich 200 000 Kunden und mehr nicht daran, einen Capri Kaufvertrag zu unterschreiben, und führt dazu, daß sich rasch eine unerschütterliche Fan-Gemeinde bildet, die, angetan von der simplen Technik, entdeckt, daß auf dieser Basis um so mehr verändert, getunt und geschraubt werden kann. Solide Technik, leicht durchschaubar, für Experimente geradezu prädestiniert. Auch das Werk läßt es nicht einfach bei Blattfedern bewenden, sondern kultiviert das schlichte Layout zu beachtlicher Sophistication, daß selbst die britische Zeitschrift "Car" zum Prädikat "fine handling" greifen muß. Kenner schätzen das klar definierte Fahrverhalten der stärker motorisierten Varianten, mit denen sich jederzeit ein subtiles Ausdrehen des Hecks provozieren läßt. "Sensible fun", wie die Engländer sagen. Die ersten Capri kommen allerdings ziemlich unterbereift daher. Umso mehr mußten die Pneus, um auf eine angemessene Kilometerleistung zu kommen, zwangsläufig auch auf den Seitenflanken ordentlich eingesetzt werden, was es beim Kurvenfahren zu berücksichtigen galt. Eine technische Besonderheit, wenn auch der einfacheren Art, offeriert das Fahrwerk aber doch. Die Stoßdämpfer sind hinten versetzt angelenkt, rechts vor, links hinter dem Achsgehäuse. Damit soll der Peitscheneffekt der Halbelliptikfedern unterbunden werden. Ford nennt die Hinterachse liebevoll "ungeteilte Hinterachse mit Parabelfedern".

Ford Capri RS2600:
Ford Capri RS2600

Der Capri kann ein schnelles Auto sein. Bereits 1970 verpaßt der 3-Liter die 200km/h Schwelle nur knapp, und mit dem RS2600 ist der Porsche Schreck Tatsache geworden. Doppelscheinwerfer, Fahrwerkstieferlegung, schwarze Motorhaube sichern den entsprechenden Auftritt im Rückspiegel des Vordermanns. In Ermangelung eines Regelnockens der mechanischen Kugelfischer Einspritzanlage erweisen sich die ersten dieser mehr als respektablen Dinger als ausgesprochen durstige Weggefährten. Mit der Lancierung des RS2600 und der Homologation von 1000 Motorsport Ausführungen (1971, Plexischeiben, Kunststofftüren und Hauben, keine Stoßstangen, keine Heizung, Magnesiumfelgen), wird der Grundstein zu einer ausgesprochen erfolgreichen Sportlerkarriere gelegt. Für das Design des RS2600 sowie der Rennversionen zeichnete ein gewisser Claude Lobo verantwortlich - in den 90er Jahren sollte er als Designchef einer der geistigen Väter des Ford Focus sein.

In England gab es parallel die Homologationsversion RS3100. Er entstand als Homologationsmodell in einer Kleinserie von 250 Stück für Rundstreckenrennen in der Saison 1974 gegen die übermächtigen BMWs. In der Motorpresse fiel er dem neuen Capri II zum Opfer. Bis auf die AVO Vierspeichen Felgen und die mattschwarzen Stoßstangen größtenteils baugleich mit dem linksgelenkten RS2600 wurde der 'ESSEX' V6 auf 3091cm3 aufgebohrt und die Kanäle poliert; daraus resultierten 148PS und eine Beschleunigung von 0-100km/h in unter acht Sekunden.

Die robuste Graugußkonstruktion der 6-Zylinder Aggregate hat es dem Schweizer Michael May derart angetan, daß er auf den Kölner V6 setzt und auf keinen andern, um den Turbolader aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken. Wäre es nach May weitergegangen, hätte die Turboentwicklung wohl einen etwas anderen Verlauf genommen, denn er wählte als Basis eine relativ großvolumige Maschine, operierte mit dezenten Ladedrücken und brauchte darum die Verdichtung nicht zurückzunehmen. Das Innenleben blieb völlig unangetastet, wodurch die Leistungsspritze (von 108 auf 180PS beim 2,3 Liter) noch zu moderaten Preisen angeboten werden konnte. Der May-Capri Turbo kennt kein Turbo-Loch, sondern offeriert eine ungemein sympathische Art der Kraftentfaltung. Zusätzliche PS haben oben hinaus noch nie geschadet, wenn die Elastizität darunter nicht leiden muß.

Die US Exportversion des Capri war auch mit dem Pinto SOHC und dem 1,6 Liter Kent Vierzylinder Motoren lieferbar und wurde dort unter der Lincoln-Mercury Marke als 'The Sexy European' von 1970-77 vermarktet.

Angefangen hat das Ganze, genau gesehen, bereits 1953, als Lincoln einen "Capri" herausbrachte. In den 60er Jahren gab es einen englischen 'Consul Capri' und in den 80ern einen 'Mercury Capri' als Parallelmodell des Mustang. In den 90ern kam dann ein zweisitziges Cabrio auf Mazda Basis names Capri von Ford Australien. Diese Modelle wurden jedoch nicht offiziell in Deutschland vertrieben und haben technisch nicht mit den hier beschriebenen Modellen gemein.

Ab September 1972 flossen einige Modifikationen in die Serie ein, u.a. wurden nun anstatt der V4 die Reihenmotoren aus dem Taunus verbaut.

 

 
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